Verwendung von rotem Phosphor im AC-Adapter (Ionenmigration) und unsere Maßnahmen
Wir ergreifen bereits seit geraumer Zeit Maßnahmen gegen rotes Phosphor in AC-Adaptern und Schaltnetzteilen, noch bevor dieses Thema in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Auf dieser Seite stellen wir einen Teil unserer umfassenden Maßnahmen gegen sogenannte „Silent Changes“ vor.
Klassifizierung von Flammschutzmitteln und über roter Phosphor
Flammschutzmittel lassen sich je nach Zusammensetzung in organische und anorganische Typen einteilen, wobei roter Phosphor zu den anorganischen Flammschutzmitteln zählt. Flammschutzmittel, die roten Phosphor enthalten (sogenannte phosphorbasierte Flammschutzmittel), werden bestimmten Kunststoffen zur Verbesserung ihrer Flammhemmung zugesetzt.
Etwa ab dem Sommer 2000 traten bei Computer- und PC-Servern vermehrt Probleme mit defekten Festplattenlaufwerken (HDDs) auf. Die Ursache war ein Kurzschluss zwischen den Pins im LSI-Gehäuse, hervorgerufen durch Migration des als Material verwendeten Silbers (Ag). Obwohl dieses Problem erheblichen Einfluss auf die Elektronikindustrie hatte, wurde das Phänomen, dass Metalle aufgrund der Kombination aus Phosphor (P), Feuchtigkeit und elektrischem Feld migrieren, in der Branche bekannt.
Jedoch kam es zu einem Vorfall, bei dem diese Erkenntnis offenbar nicht bis zu den Kunststoffherstellern als Rohstofflieferanten vorgedrungen war. 2014 veröffentlichte NITE (National Institute of Technology and Evaluation) einen Bericht über Verfahren zur Flammhemmung von Kunststoffen und Beispielvorfälle durch Flammschutzmittel. Darin wurde ein Fall beschrieben, bei dem sich der DC-Stecker auf der Sekundärseite eines Netzteils durch Hitze verformte. Ursache war die Migration, verursacht durch roten Phosphor, der als Flammschutzmittel in dem Kunststoff Polybutylenterephthalat (PBT) des Isolierhülsen-Teils (auch als Bushing bekannt) eingesetzt wurde.
Maßnahmen unseres Unternehmens und Initiative zur phosphorfreien Verarbeitung
Unser Unternehmen hat auf Kundenanfragen hin bereits vor Veröffentlichung der NITE-Daten mit der Eliminierung von rotem Phosphor aus den Flammschutzmitteln für Isolierhülsen begonnen. Seit April 2016 haben wir auch bei den Kunststoffen am DC-Stecker, die elektrischen Feldern ausgesetzt sind (wärmeschrumpfende Schläuche), auf Flammschutzmittel ohne roten Phosphor umgestellt. Außerdem verlangen wir von unseren Komponentenherstellern, dass sie auf sogenannten „Silent Changes“ verzichten und vermerken in den Zulassungsunterlagen der Bauteile explizit, dass keine Flammschutzmittel mit rotem Phosphor verwendet wurden. Seit April 2016 prüfen wir zudem den Phosphorgehalt (P) der eingehenden Komponenten mit einfacher Messtechnik (RoHS-Röntgenfluoreszenzanalyse) und halten einen Grenzwert von maximal 1000 ppm ein.
Auch bei bestehenden Komponenten verwenden alle Kunststoffteile unserer Produkte keine roten Phosphorbestandteile, sondern setzen phosphorfreie Flammschutzmittel ein. Dafür verfügen wir über schriftliche Garantien der jeweiligen Hersteller, die entweder "phosphorfrei" oder "keine absichtliche Zugabe von rotem Phosphor" bestätigen, und wir verwalten diese streng.
Bei neuen Bauteilen fordern wir im Rahmen des Zulassungsverfahrens von den Bauteilherstellern, dass in den Zulassungsunterlagen klar angegeben wird, dass diese „phosphorfrei“ oder „keine absichtliche Zugabe von rotem Phosphor“ sind.