Wie wird gegen eine stille Änderung des AC-Adapters und der verwendeten Bauteile vorgegangen?
Wir erläutern unsere Maßnahmen gegen sogenannte Silent Changes. Bei Unifive betreiben wir ein konsequentes Risikomanagement im Hinblick auf die globale Beschaffung.
In den letzten Jahren sind im Zuge der Globalisierung der Beschaffung vermehrt Risiken durch „Silent Change“ bei großen Unternehmen wie in der Elektroindustrie sichtbar geworden. Bei einem kürzlich bekannt gewordenen Vorfall wurde das eigentlich zu verwendende bromhaltige Kunststoffmaterial im Bereich des DC-Steckers ohne Wissen des Herstellers durch rotes Phosphor ersetzt, was zur Migration, erhöhter Wärmeentwicklung und Unfällen führte. Unser Unternehmen führt aus diesem Grund ein konsequentes Risikomanagement im Rahmen der globalen Beschaffung durch.
- * „Silent Change“ bezeichnet das unbemerkte Ändern der Materialzusammensetzung durch den Zulieferer, ohne Kenntnis des Herstellers.
Gegenmaßnahmen
1. Überprüfung durch Wareneingangskontrolle
Für alle gekauften Komponenten (mit Ausnahme einiger Verpackungsmaterialien) führen wir bei jeder Liefercharge eine Wareneingangskontrolle gemäß ANSI/ASQC Standard Z1.4 sowie eine Analyse des Gehalts an RoHS-relevanten Schadstoffen mittels Röntgenfluoreszenzanalyse durch.
Daher ist es möglich, Änderungen, die über Sichtprüfung / Endoskopie erkennbar sind, sowie Veränderungen der sechs RoHS-Regelstoffe und der Elemente Cu und P bei der Eingangskontrolle zu erkennen.
2. Gegenmaßnahmen für Veränderungen, die durch die Eingangskontrolle nicht erkannt werden können
Aufbau eines Vertrauensverhältnisses, das eine Rückverfolgbarkeit bis auf die Sekundär- und Tertiärlieferanten ermöglicht
„Silent Change“ tritt nicht an dem direkten Lieferpunkt, sondern meist bei der Veränderung der Rohstoffzusammensetzung auf – insbesondere bei schwer nachvollziehbaren Sekundär- und Tertiärherstellern, mit denen wir ein regelmäßiges Vertrauensverhältnis aufbauen.
Fallbeispiele
1. Verfahren zur Flammhemmung von Kunststoffen und Vorfälle mit Flammschutzmitteln
Im Jahr 2014 veröffentlichte NITE (eine unabhängige Verwaltungsbehörde, Nationales Institut zur Technologie- und Produktsicherheitsbewertung) einen Bericht über „Verfahren zur Flammhemmung von Kunststoffen und Vorfälle mit Flammschutzmitteln“. Auch unser Unternehmen beschäftigte sich zu dieser Zeit mit dem Thema und untersuchte eigenständig Flammschutzmittel im PBT-Kunststoff (Polybutylenterephthalat), der in Isolierhülsen von DC-Stecker-Baugruppen verwendet wird. Auf Wunsch eines Kunden besuchten wir Vor-Ort-Standorte bei Sekundär- und Tertiärlieferanten, um mögliche Risiken durch „Silent Change“ zu verhindern.
Detaillierte Angaben in Spezifikationen
Zum Schutz vor „Silent Change“ spezifizieren wir neben reglementierten Substanzen auch verbotene Materialien klar und vermeiden schwammige Formulierungen in den technischen Spezifikationen, die wir an externe Produktionspartner weitergeben. Für Aspekte, die nicht in den Spezifikationen festgeschrieben werden können, fordern wir zusätzlich eine separate Garantieerklärung.
2. Verunreinigung mit rotem Phosphor
Im Zusammenhang mit Berichten über Beimischung von rotem Phosphor als Flammschutz in Kunststoffharzen, die zuletzt häufiger in den Medien aufgegriffen wurden, lassen wir uns von allen Herstellern schriftlich garantieren, dass kein rotes Phosphor absichtlich beigemischt wurde, bzw. falls enthalten, der Gehalt unter 100 ppm liegt.
Konsequente Mitteilung von 4M-Änderungen
Mit allen Herstellern wurde ein vertragliches Abkommen zur Mitteilung von Änderungen an den sogenannten 4M (Mensch, Maschine, Material, Methode) vereinbart. Änderungen dürfen nur nach vorheriger Mitteilung und Genehmigung durchgeführt werden. Wir führen Geschäfte ausschließlich mit Herstellern, mit denen ein solches Abkommen geschlossen wurde – unabhängig vom Grund werden keine Ausnahmen gemacht.
Mit dem Fortschreiten der Globalisierung der Beschaffung intensivieren wir unsere Risikomanagementmaßnahmen und stärken die Lieferkettenkontrolle sowie das Vertrauensverhältnis mit unseren Herstellungspartnern.